Ventilspiel plötzlich viel zu gross

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Norbert*848b
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Re: Ventilspiel plötzlich viel zu gross

Beitrag von Norbert*848b »

mitdembulliumdiewelt hat geschrieben:und könnte ich sogar Kupplung und Schwungrad dran lassen?
... das wird nichts. Denke bitte an den Dichtring (Simmerring Motorblock / Schwungscheibe). Wie willst Du den denn wieder sauber an die Anlagefläche bringen.
Das gleiche gilt natürlich auch für die Lüfterseite. Das erste Hauptlager (Bundlager an Schwungseite) stellt auch nicht das Problem dar. Man kann dann gleich überprüfen, ob das noch stramm im Motorgehäuse sitzt. ... und mit den Passtiften für die Lager aufpassen, so dass sie auch alle wieder da hinkommen wo sie waren (und auch stramm sitzen). 3. und 4. Hauptlager sollte man wohl drauflassen können wenn sich nichts Nachteiliges ergibt.
Hier noch Infos zum Schrauben falls noch nicht bekannt:
http://www.amescador.nl/documenten/Werk ... 2_1975.pdf
Edit 10.10.2021, Mod. Norbert
Der Link …“amescador.nl/documenten/Werk ... 2_1975.pdf“
funktioniert leider seit langem nicht mehr.
Ein ebenbürtiges Nachschlagewerk findet sich in der Knappmann-Sammlung:
http://www.michaelknappmann.de/bulli/mi ... frame.html
Ich hab jetzt nicht überprüft, ob die Seitenzahlen überein passen, bitte ggf. etwas blättern.

PS: Die Simmerringe sind wohl nicht unbedingt in einem Motordichtsatz dabei, also auch besorgen. Dein Dichtmittel sollte zwar funktioniren, hätte aber wohl Nachteile. Wenn sich innen "Wurste", also überschüssiges Material löst, kann das zu Problemen im Ölkreislauf führen. Deshalb würe eine Flächendichtung wie LOCTITE 574 vorzuziehen.
... bleiben aber noch andere Empfehlungen abzuwarten.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

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MichaB
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Re: Ventilspiel plötzlich viel zu gross

Beitrag von MichaB »

Deshalb würe eine Flächendichtung wie LOCTITE 574 vorzuziehen.
:gut:

Ganz klar erste Wahl.

#micha#
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Risiken und Nebenwirkungen sind nicht generell auszuschließen.

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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Ventilspiel plötzlich viel zu gross

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Von Clemens wurde mal das Drei Bond 1209 empfohlen.
Im Angebot: Drehzahlmesser, US-Motor-Kabelbaum *680
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Norbert*848b
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Re: Ventilspiel plötzlich viel zu gross

Beitrag von Norbert*848b »

Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben:... wurde mal das Drei Bond 1209 empfohlen.
Möglicherweise eine Alternative. Ist aber auch auf Silikonbasis wie das Vorliegende und entspricht wohl in etwa dem Dirko HT. Da das auch aushärtend ist, kann eben der Effekt (innen zum Motorraum) das mit den "Würsten" passieren (mit der beschriebenen Begleiterscheinung). LOCTITE 574 härtet nur im Spalt aus, das überschüssige Material (innen) wird vom Öl weg gewaschen und kann keinen Schaden wie Verstopfungen anrichten.

Ich darf einen bekannten Motorbauer zitieren:
Bei axialgeteilten Gehäusen darf das Dichtmittel nicht auftragend sein, da sich sonst das Lagerlaufspiel verändert.
Silikonartige Dichtmittel kommen also nicht in Frage.
Ebenso sind Dichtmittel die herrausquillen und gummiartige Knödel bilden ungeeignet, weil sie Ölbohrungen verstopfen können und somit zu Motorschäden führen können.
Unser grünes Gehäusedichtmittel ist an der offenen Umgebungsluft nicht aushärtend und wird erst nach der Montage unter Luftabschluß und Druck hart.
Herausquellende Masse kann so auch nach Tagen noch abgewischt werden.
Dichtmasse die nach innen quillt, härtet nicht aus, wird mit dem Öl abgewaschen und bei nächsten Ölwechsel entsorgt.
Das Dichtmittel dichtet Spalte bis 0,3mm und ist somit für fast alle Dichtflächen am Typ1 und Typ4-Motor geeignet.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

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Norbert*848b
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Re: Ventilspiel plötzlich viel zu gross

Beitrag von Norbert*848b »

... ist mir grad noch eingefallen was ich im anderen Thread nachgereicht habe. Vgl bitte viewtopic.php?f=7&t=22669#p225622
"assembly lube".
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

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Sgt. Pepper
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Re: Ventilspiel plötzlich viel zu gross

Beitrag von Sgt. Pepper »

mitdembulliumdiewelt hat geschrieben: Für das Zerlegen hätte ich da noch eine Frage evtl. hast du mir da ein paar Tipps Stephan, da du das ja erst gerade hinter dir hast :D
Wir hatten letztes Mal die Köpfe, Kupplung und Schwungscheibe, Gebläsekasten und Lüfter-Rad weg.
Müssen vor dem Spalten des Blocks die beiden Hauptlager vorne und hinten zwingend raus oder kann das drinn bleiben und könnte ich sogar Kupplung und Schwungrad dran lassen?
Ganz einfach... alles muss zerlegt werden am Block. Da kann leider nicht viel zusammen bleiben.
Schwungrad muss halt runter und auch Kolben müssen von den Pleul. Die könnt ihr aber mit ein paar Trick noch in den Zylindern lassen.
Spalten war bei mir recht einfach, aber darauf achten, dass auch wirlich alle Schrauben und Muttern runter sind. Liegen teilweise etwas versteckt. Ölpumpe müsst ihr ebenfalls demontieren.


Der Umfang der anschließenden Arbeiten richtet sich danach, was euer Ziel ist und wie lange ihr euren Motor noch fahren wollt bzw. eure Reise noch geht und vorallem wie Risikobereit ihr seid.

Bei mir hat das Eine zum Anderen geführt.
Eigentlich wollte ich "nur" den Motor neu abdichten und schauen woher der hohe Ölverbrauch kommt (< 1l/1000km). Ansonsten lief der gut, Kompression war völlig in Ordnung und auch eine Druckverlustprüfung zeigte keine Auffälligkeiten. Beim Zerlegen zeigte sich jedoch das die Nockenwelle einen heftigen Verschleiß zeigte, die Kolben/Zylinder total runter waren, irgendwann mal ein Stück der Ventilführung dem dritten Zylinder und dem Kopf zugesetzt hatte und die Hauptlager nicht mehr so frisch waren.
Soll heißen... auch wenn der Motor noch gut läuft, kann der Block total verschlissen sein. Die luftgekühlten Motoren und insbesondere die Typ4 stecken ne Menge weg, wenn es aber mal zum "Knall" kommt, dann richtig. Desswegen habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und dem Block eine Totalüberholung gegönnt. Sau teuer und zeitintensiv, aber ich will die nächsten Jahre gerne ohne größere Sorgen fahren und nicht bei jeder Urlaubsfahrt damit rechnen müssen, dass mir alles im die Ohren fliegt.

Das muss aber nicht unbedingt euer Weg sein, aber es ist der mit dem geringsten Risiko.
Ihr seid ja noch in den USA, wenn ich das richtig sehe. Da könnt ihr solche Arbeiten noch recht einfach machen lassen. In einem anderen Land, etc. sieht das eventuell ganz anders aus. Selbst in D ist die Ersatzteilbeschaffung beim Typ4 Motor manchmal alles andere als einfach.
Den Block mit den alten (vermutlich fertigen) Lagern wieder zu montieren halte ich für keine gute Idee. Der wird damit höchst wahrscheinlich laufen. Die Frage ist nur, wie lange und was danach passiert.

Sorry, wenn ich euren Optimismus etwas trüben muss.

Grüße,
Stephan
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mitdembulliumdiewelt
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Re: Ventilspiel plötzlich viel zu gross

Beitrag von mitdembulliumdiewelt »

Vielen Dank für die Tipps mit dem Dichtmaterial, ich habe gesehen, dass ich hier im Staples das LOCTITE 574 bekomme. Ich werde also das verwenden.

Danke Stephan, wir haben uns dafür entschieden mal alles zu demontieren und zu ersetzen was an, oder über der Verschleiss-Grenze ist.
Ursprünglich wollten wir in den USA evtl. einen neuen Motor kaufen, da gibt es ja viele die Standard- oder getunte Luftgekühlte Motoren anbieten.
Die Qualität soll aber sehr unterschiedlich sein und wir müssen noch ein paar Tausend Kilometer weit fahren bevor wir dort sind also haben wir entschieden unseren Motor nochmal ein bisschen auf Vordermann zu bringen.

Die Schwungscheibe sieht nicht so gut aus, woran kann das liegen. Nagt da der Starter dran?
schwungscheibe.JPG
Alle Stössel die raus gingen habe ich mittlerweile gezogen, mein "Problemstössel" und sein gegenüberliegender "Partner" klemmen fest, die nehme ich raus sobald der Motor gespalten ist.
zylender und kolben.JPG
Aktuell habe ich aber folgendes Problem. Gemäss der Anleitung sollte der Deckel der Ölpumpe nach dem Lösen der Schrauben an den beiden "Ohren" abgezogen werden können.
Mein Deckel sitzt so fest, dass die Ohren abgebrochen sind :shock:
Ich glaube der wurde bombensicher festgeklebt und ich habe noch keine Ahnung wie ich das Ding ab kriege..... :?: :?
ohrenab.JPG
Gruss Markus
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Dani*8
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Re: Ventilspiel plötzlich viel zu gross

Beitrag von Dani*8 »

Hi,
löse alle Blockschrauben rund um die Ölpumpe, dann geht´s. sind die noch fest, kriegst Du die Pumpe normalerweise nicht raus.
Grüße
Daniel
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Sgt. Pepper
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Re: Ventilspiel plötzlich viel zu gross

Beitrag von Sgt. Pepper »

mitdembulliumdiewelt hat geschrieben: 23.02.2017 02:20 Die Schwungscheibe sieht nicht so gut aus, woran kann das liegen. Nagt da der Starter dran?
Ja, sieht ganz danach aus. Im Anlasser befindet sich der Anschlag für das Ritzel, welches gleichzeitig den Kontakt für den Motor herstellt. Eventuell ist dieses verschlissen, so dass das Ritzel bei der Betätigung zu weit herausragt. Möglicherweise ist auch die Führung des Anlassers in der Getriebeglocke verschlissen und das Ritzel nicht mehr richtig geführt. Die Verzahnung sieht aber noch gut aus.
Wie schaut denn das Ritzel des Anlassers aus?
mitdembulliumdiewelt hat geschrieben: 23.02.2017 02:20 Alle Stössel die raus gingen habe ich mittlerweile gezogen, mein "Problemstössel" und sein gegenüberliegender "Partner" klemmen fest, die nehme ich raus sobald der Motor gespalten ist.
Dann scheint es so, dass es einen Nocken komplett erwischt hat. Beim VW Boxer betätigt ja ein Nocken, jeweils beide gegenüberliegenden Ventile. Daher gibt es auf der Typ4 Nocke einen überlappenden Bereich der schneller verschleißt. Ist hier zuviel Material abgeschliffen, wird der Stößel nicht mehr richtig im Betrieb gedreht und läuft dann recht schnell ein. Dasselbe kann passiert, wenn man neue Stößel mit einer alten Nockenwelle paart, was vermutlich dazu geführt hat, dass meine Welle sich verabschiedet hat.
Beim Typ1 Boxer ist das zwar im Prinzip genauso, aber hier trägt die Nockenwelle gleichmäßiger, so dass es den krassen Verschleißunterschied auf einem Nocken wie beim Typ4 nicht gibt.
mitdembulliumdiewelt hat geschrieben: 23.02.2017 02:20 Aktuell habe ich aber folgendes Problem. Gemäss der Anleitung sollte der Deckel der Ölpumpe nach dem Lösen der Schrauben an den beiden "Ohren" abgezogen werden können.
Mein Deckel sitzt so fest, dass die Ohren abgebrochen sind :shock:
Ich glaube der wurde bombensicher festgeklebt und ich habe noch keine Ahnung wie ich das Ding ab kriege..... :?: :?
Das ist ärgerlich.
Beim Ausbau der Pumpe muss man vorsichtig und möglichst gleichmäßig von beiden Seiten hebeln, dass diese nicht im Gehäuse verkantet. Die sitzt recht passend drin und recht tief eingesetzt. Abgedichtet ist die Pumpe eigentlich nur über eine Papierdichtung an der Trennstelle.
Eventuell lockert die sich, wenn du den Block spaltest. Den bekommst du natürlich wegen der Stehbolzen nicht auseinander, aber eventuell reicht das Spiel der Stehbolzen aus um die Pumpe zu lösen.
Alternativ versuchen die Stehbolzen aus dem Gehäuse zu schrauben, so dass du den Block einfach teilen kannst. Habs aber selber nich probiert und ich befürchte da die Bolzen nicht weit genug herausragen.
Vieleicht kannst du auch die auch vorsichtig mit einem Meißel an der Auflagefläche lösen. Es muss sich ja nur die Dichtmasse lösen.
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Theo
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Re: Ventilspiel plötzlich viel zu gross

Beitrag von Theo »

Stößel wie beim Typ1, mit breitem Kopf hab ich beim Typ4 noch nie gesehen. Machen da auch keinen Sinn


ACHTUNG....ich weis zwar nicht wer den motor gemacht hat von dem kammerad der jezt das problem hat! Aber..typ1 Stössel in typ4 ist eine gängige und beliebte tuningmasnahme!!...
Gruss
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