Gehäuseschaden Lagerschaden Typ 1 AS Motor

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Konstantin
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Gehäuseschaden Lagerschaden Typ 1 AS Motor

Beitrag von Konstantin »

Hallo liebe Bulli-Gemeinde,
ich stelle mich mal kurz vor, da ich bis jetzt noch nicht dazu gekommen bin. Ich bin Konstantin aus Berlin und studiere Fahrzeugtechnik. 2011 habe ich gemeinsam mit meiner Freundin und meinem damals 4 Monate alten Sohn eine 6 monatige USA/Mexiko Reise mit einem damals noch geliehenden VW T2 Bus BJ '78 AS 1,6l gemacht. Im Anschluss an die Reise haben wir meinem Bekannten - der uns den Bus für die Reise geliehen hatte - abgekauft (ging natürlich nicht anders, wenn er für 6 Monate die eigenen vier Wände darstellt :D ). Seit dem machen wir jedes Jahr in den Semesterferien eine ausgedehnte Reise.

Da der Motor seit einer Weile vermehrt geölt hat, habe ich mich dazu entschieden ihn auszubauen und abzudichten. Wie es meistens so ist, blieb es nicht dabei ihn nur abzudichten. Ich stellte fest, dass ein viel zu großes axiales Kurbelwellenspiel vorhanden ist. Nun habe ich das Gehäuse geöffnet und gesehen, dass sich das Hauptlager 1 in das Gehäuse gefressen hat und der Passstift in einem Langloch Zuhause ist... :sad:
Nun bin ich leider unschlüssig was ich tun soll.
Ich hatte schon mal über eine Leistungssteigerung nachgedacht und wollte dies von einem erfahrenen Motorenbauer machen lassen. Allerdings kann ich mir sowas wahrscheinlich erst in paar Jahren leisten.

Hat jemand von euch eine Idee oder Denkanstöße, wie ich aus der Misere halbwegs preiswert wieder rauskomme?

Meine aktuellen Gedanken bzw. Fragen sind:
1. Gebrauchtes Motorgehäuse kaufen und alles Umbauen. Allerdings wird das wahrscheinlich schwierig bzw. teuer wegen Passgenauigkeit der Teile usw. oder?
2. Gebrauchten Motor evt. schon mit etwas mehr Leistung kaufen und selber überholen.
3. Welche Motoren würde denn bei mir überhaupt reinpassen? Weiß gerade gar nicht welches Getriebe drin ist, könnte ich aber nachschauen.
4. Hat vielleicht jemand einen passenden Motor zu verkaufen?
5. Mein Gehäuse instandsetzen lassen und alle Lager erneuern. Allerdings ist das Gehäuse von außen auch nicht mehr in Topform.

Ich würde mich riesig über Ratschläge, Meinungen oder Anregungen freuen. Und hoffe, dass die Saison bei mir auch bald starten kann :?
Ich kann gerne weitere Detailfotos hochladen. Dann auch in besserer Qualität.

Da ich noch überhaupt nicht Forum-erfahren bin, sagt mir wenn ich was falsch mache :)
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Sorry - Mein Handy hat keine Besseren Bilder zur Verfügung gestellt
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bugster_de
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Re: Gehäuseschaden Lagerschaden Typ 1 AS Motor

Beitrag von bugster_de »

Hi,

aus meiner Sicht hast Du zwei Möglichkeiten:
- den Block zu den üblichen Verdächtigen schicken und schauen, ob die ihn noch machen können. Z.B. Ahnendorp, Udo Becker, Engine Plus etc.
- einen Austausch Block besorgen. Da gehen 1300er oder auch manche 1200er Blöcke oder halt einen neuen Block kaufen

Bevor du aber wieder zusammen baust solltest Du die Fehlerquelle finden, sonst sieht das wieder gleich aus
Genau so einen hatte ich auch mal. Aber der hatte einen Diesel und war von Ford.
sham 69
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Re: Gehäuseschaden Lagerschaden Typ 1 AS Motor

Beitrag von sham 69 »

Das ist kein Problem, den Passstift kann der geneigte Fachmann versetzen, der Lagerbund wird dann auch nachgesetzt. Und wenn Du das Ding ohnehin auseinandergerissen hast, lässt Du gleich die Maßhaltigkeit von Lagergasse und Welle prüfen.
Eigentlich wäre an dieser Stelle dann auch der geeignete Zeitpunkt um anstehende Leistungssteigerungen schon durchzuführen da sonst einige Arbeiten zweimal gemacht werden müssen.
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Konstantin
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Re: Gehäuseschaden Lagerschaden Typ 1 AS Motor

Beitrag von Konstantin »

Hey vielen Dank für eure Antworten :D
Da mein Gehäuse von außen auch schon einige Gebrauchsspuren aufweist, glaube ich das ein neues schon besser wäre. Die Frage ist welche ich nehmen kann und in wie weit meine Teile dann passen? Was muss ich denn alles machen bzw machen lassen, wenn ich ein fremdes Gehäuse nehme und meine Teile einbauen will? Wäre es vielleicht am sinnvollsten wenn ich nach einem Gehäuse inkl. KW usw suche? Hat vielleicht noch jemand was passendes rumliegen?
Mit welchen ungefähren Kosten ist denn bei einer Leistungssteigerung zu rechnen und was für ein Setup würdet ihr empfehlen? Klar es gibt viele Möglichkeiten aber vielleicht hat sich eine als besonders attraktiv herausgestellt?

Was für Fehlerquellen könnten hier denn möglich sein? Ich dachte es handelt sich einfach um Verschleiß :shock:

Oh man, ich bin so verwirrt was das alles angeht.
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Norbert*848b
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Re: Gehäuseschaden Lagerschaden Typ 1 AS Motor

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Konstantin,
Konstantin hat geschrieben:Oh man, ich bin so verwirrt was das alles angeht.
Sorry, ich auch ein wenig wenn ich mir diesen Thread und Deine Fragen so anschaue. :?
Das kommt mir vor wie 5 Gleichungen mit ebenso viel Unbekannten.
Das was Du noch nicht verraten hast ist Dein zur Verfügung stehendes Budget sowie Deine Zeitvorstellung.
Bis zu den nächsten Semesterferien den Bus wieder fertig zu bekommen darf ich als sportliches Ziel einstufen.

Gebrauchsspuren am Motorblock dürftest Du an allen Gebrauchtteilen in irgend welcher Weise auch wieder vorfinden.
Solange die Funktionalität nicht gestört ist, kannst Du auch Dein jetziges Gehäuse instand setzen lassen.
Wie schon darauf hingewiesen, sollte das mit dem malträtiertem Passstift kein Problem darstellen.
Ahnendorp bietet ein Übermaß an, wobei zum Bundlager der Stift entsprechend zur Bohrung abgedreht ist.
http://www.ahnendorp.com/Beetle-typ-1-e ... Typ-1.html
Bundlager im Übermaß sind (meist) auch im Handel / Motorbauer verfügbar. Es schließt sich das Spindeln der Hauptlagergasse an, was erfahrungsgemäß mit neuen Hauptlagern endet, wie es mit der KW aussieht, musst Du beurteilen, meist ist wenigstens Läppen sinnvoll.
Neue Gehäuse, so denn verfügbar, kann man nach Aussagen eines mir bekannten Motorbauers nicht unbesehen einsetzen, Kontrolle dringest geboten.
Gebrauchte Gehäuse bzw. Blöcke sind meiner Meinung nach auch nur risikobehaftet, es sei denn man hat viel Glück.
Ob man bei diesem Händler auf Glück hoffen kann, entzieht sich leider meiner Kenntnis:
http://www.vwclassics.de/index.php/de/a ... motor.html
Ob es den Versuch Wert wäre, solltest Du entscheiden.
Konstantin hat geschrieben:Mit welchen ungefähren Kosten ist denn bei einer Leistungssteigerung zu rechnen und was für ein Setup würdet ihr empfehlen?
Meine persönliche Daumenpeilung liegt da bei etwa 1 k€ bei soweit intaktem /instandgesetztem Block und einem angestrebtem 1800 - Motor. (Motorblock + Zylinderköpfe aufdrehen, andere Bedüsung, Zylinder und Kolben entsprechend, zusammenstecken in Eigenleistung). Gern sollte jemand anders andere Vorstellungen haben.
Viel Glück bei der Entscheidungsfindung!
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

Hab hin und wieder "Versager" und "Verzweifler" im reviedierten Zustand für den 50 PS Bus-Motor anzubieten.
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bugster_de
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Re: Gehäuseschaden Lagerschaden Typ 1 AS Motor

Beitrag von bugster_de »

Mit welchen ungefähren Kosten ist denn bei einer Leistungssteigerung zu rechnen und was für ein Setup würdet ihr empfehlen?
Daumenregel: 100,- € pro PS. Ab 100 PS sind es dann 200,- € pro PS

Ein neues Gehäuse kostet ca. 1.000,- €. Für das Geld kannst du an deinem Gehäuse viel wieder machen lassen. Und wenn es ein Gehäuse aus dem Bus ist, dann ist die Wahrscheinhkeit hoch, dass es sich um ein AS21 Gehäuse handelt. Quasi die blaue Mauritius für Typ1 Motoren. Neuen Gehäuse sind eine andere Legierung und für ein gebrauchtes, sehr gutes AS21 Gehäuse wird dein Bankkonto auch einiges leichter. Da reicht ggf. der große braune Schein nicht. schau also mal auf die rechte Motorseite, was da so steht (AS41 oder AS21)
Da mein Gehäuse von außen auch schon einige Gebrauchsspuren aufweist
die Optik außen hat keine Funktion. Wichtig ist erstmal, dass es funktioniert. Wenn du die Optik verbessern möchtest, dann kann man das z.B. Eisstrahlen oder mit einer anderen geeigneten Strahltechnik. Wichtig dabei: Ölkanäle verschliessen. Und andere, gebracuhte Gehäuse sehen erstmal gleich aus.
Was für Fehlerquellen könnten hier denn möglich sein? Ich dachte es handelt sich einfach um Verschleiß
nein, das ist kein Verschleiß, sondern da ist irgendwas ganz heftig schief gegangen in deinem Motor. Vorallem wenn ich sehe, wie heftig sich das Ding verschoben hat. Der Stift wird nur dann weggedrückt, wenn sich das Hauptlager im Block dreht. Aus meiner Sicht "beliebtestes" Problem ist mangelnder Öldruck. Und das kann viele Ursachen haben; sogar sehr viele. Und wenn ich mir dein Hauptlager so ansehe, dann hat das schon Spuren vom Drehen im Gehäuse. Was mich aber wundert ist, dass man keine Spuren von Öl am Gehäuse sieht sondern nur diesen gelben Streifen (oder hast Du gelbes Öl?). Hierbei auch darauf achten, dass die Nut im Hauptlager zu der Ölbohrung im Gehäuse passt. Da gibt es Unterschiede. Wenn das nicht passt, dann kommt kein Öl in das Lager.
Alternativ kann es auch sein, dass das Hauptlager nicht richtig im Block saß (nicht sauber auf den Stift angesetzt) und der Schaden dann beim Anziehen der Gehäuse Hälften passiert ist. Aber dann wäre der Motor eh nicht lange gelaufen.
Genau so einen hatte ich auch mal. Aber der hatte einen Diesel und war von Ford.
Turbopaule
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Re: Gehäuseschaden Lagerschaden Typ 1 AS Motor

Beitrag von Turbopaule »

Hi,

Ich habe meinen Typ1 Motor komplett machen lassen mit 1776ccm und anderer Nocke.Incl grosser Ölpumpe Full Flow Ölsystem Bearbeiteten Kanälen alles fein gewuchtet.

Hat alles zusammen 2000 euro gekostet.

Lieber einmal alles machen alles 2 mal anfangen und dann um einiges mehr zahlen.

Paul
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Konstantin
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Re: Gehäuseschaden Lagerschaden Typ 1 AS Motor

Beitrag von Konstantin »

Mensch, vielen Dank für eure Antworten :thumb:

Also dadurch das ich mit dem Schaden nicht gerechnet habe und eigentlich schon Urlaubspläne usw. gemacht sind, will ich so schnell wie möglich wieder auf die Straße :cry: Ich denke auch, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für eine Leistungssteigerung ist und könnte (habe mit meiner Besseren Hälfte noch nicht ausführlich drüber gesprochen :shock: ) wahrscheinlich so 2000 € für alles zusammen ausgeben. Zeitdruck ist bei solch einer Angelegenheit zwar eigentlich nicht gut und man sollte sich alles genau überlegen, aber vielleicht kann ich ja mit eurer Hilfe da schneller vorankommen.

Ich werde am besten als erstes mal den Motorblock und die Zylinderköpfe reinigen und dann paar Fotos von den Spuren machen. Vielleicht könnt ihr dann schon eine grobe Einschätzung machen. Es ist ein AS21 Gehäuse und hat z.B. durch lockeres Motorblech eine relativ tiefe Furche. Naja ich lade mal paar Fotos hoch...

Ich habe mich gerade schon bisschen im Forum über Leistungssteigerung belesen und natürlich gemerkt, dass es eine vielzahl an Möglichkeiten gibt. Es ist leider schwer eine Wahl zu treffen, wenn man den Motor davor nicht testen kann :?

@Paul: Wo und was hast du genau machen lassen?

Ich werde auch mal bei Ahnendorp usw. anrufen und nachfragen wie ihre Kapazitäten aussehen. Es macht ja wahrscheinlich am meisten Sinn alle Teile dahinzuschicken und bearbeiten bzw. reparieren zu lassen. Oder kennt einer von euch eine gute Adresse im Raum Berlin. Dann könnte man da vielleicht mal persönlich vorbeischauen und spart sich das rumgeschicke.

Gruß, Konstantin
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Sgt. Pepper
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Re: Gehäuseschaden Lagerschaden Typ 1 AS Motor

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

ganz ehrlich wenn es finanziell und zeitlich eng ist bist du bei Serienkomponenten besser bedient. Du musst ja auch damit rechnen, dass du z.B. den Vergaser noch auf den neuen Motor abstimmen musst. Bis das dann richtig läuft und Urlaubsreif ist kann auch noch eine ganze Menge an Zeit, Geld und Frust vergehen.
Meiner Meinung nach, solltest du dein Geld in die Überholung deines Blockes (Gehäuse, Kurbelwelle, Nockenwelle und alle Lager) stecken. Bei dem Budget wird es vermutlich bei einem professionellen Motorbauer schon nicht ganz reichen. Alle anderen Bauteile wie Zylinder, Kolben und Köpfe solltest du gleich prüfen lassen und nach Möglichkeit weiter verwenden.

Grüße,
Stephan
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Norbert*848b
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Re: Gehäuseschaden Lagerschaden Typ 1 AS Motor

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Konstantin,
erst einmal vorweg, Stepans Meinung kann ich mir nur anschließen. Hab da auch so meine Erfahrungen gemacht die ich jetzt nicht breiter darlegen möchte, weil sonst der Rahmen gesprengt würde. (Dann besser später einen anderen Rumpfmotor in Ruhe aufbauen :wink: .)
Berlin ist für mich weit weg und ich kann leider nicht auf Referenzen verweisen.
Der Name "Franky" ist hier im Forum im Zusammenhang mit einer Motorrevision gefallen, vielleicht wäre das sogar etwas für Dich:
viewtopic.php?f=17&t=1778&p=210905&hilit=franky#p210905
Idee: sich einmal beim Berliner Klüngeltisch - Treffen und Stammtisch blicken lassen?
Ansonsten hat die Brezelfenstervereinigung eine Liste im Netz abgelegt die zur Orientierung dienen könnte.
http://www.brezelfenstervereinigung.de/ ... rkstaetten
Viel Glück!
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

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